Menscheninstrument
Der Begriff Bildband wäre emotional untertrieben für ein Buch mit Fotografien von rund sechzig Künstlerinnen und Künstlern, die ihr Leben dem Violoncello widmen, dem in Gestalt und Ton menschlichsten, ja erotischsten aller Musikinstrumente. Es ist vielmehr eine Hommage an eine Berufsgruppe, die wie keine andere zu „singen” versteht. Die Bilder der Fotografin Uta Süße-Krause zeigen Musiker – ob Janos Starker oder Steven Isserlis, Sol Gabetta oder Alban Gerhardt, ob Heinrich Schiff oder Marie-Elisabeth Hecker – in ihrer restlosen Identifikation mit dem Instrument, probend bei der Arbeit oder im Moment der Beseligung und Beseeltheit durch Musik.
Die Charakterdarsteller des Cellos sind in diesem Buch versammelt, ihr Gestus ist weitgreifend, ihr Gesichter verraten das Innerste – und einer der Schauplätze dafür ist die großartige Kronberg Academy der Cellisten im Taunus. Der Essay von SZ-Kritiker Harald Eggebrecht gibt eine Ahnung vom Phänomen des Cellospiels: „Der Musiker kann sein Instrument wirklich in die Arme nehmen, mit den Knien wiegen, es mit dem ganzen Körper hin und her schwingen oder sich in den hohen Lagen auf das Griffbrett regelrecht stürzen.” SZ